Ab sofort wird gemeinsam marschiert
Sie werden sich um die Kinder der Neckarstadt und ihre Gesundheit kümmern: ein Angebot, das Vertrauen voraussetzt. Die Mentor*innen können Brücken bauen: übersetzen, überzeugen, gewinnen, begleiten.
Denn häufig gibt es Hemmschwellen. Oder es fehlen die Informationen, wohin sich Neckarstädter Eltern und Kinder wenden können, wenn sie gesundheitliche Sorgen haben. „Das Beratungsangebot für die Familien ist auch deshalb wichtig und dringlich, weil einige der Kinder in der Neckarstadt keinen Kindergartenplatz haben und die so genannte Einschulungsuntersuchung, die im Kindergarten stattfindet, nicht mitmachen.“
Und die sei als Früherkennungs-System unter anderem Gradmesser für gesundheitliche Einschränkungen und Entwicklungsverzögerungen und berge damit die Chance, bei Defiziten mit therapeutischen oder medizinischen Angeboten schnell zu reagieren, sagt Schäfer.
„Ihr kennt das Quartier“, richtet sich die Kinderkrankenschwester Tamer Demir, an die Gruppe der Mentor*innen. Sie wird mit ihrer Kollegin Beatrix Ratkajec beraten und helfen. Rana Tuncer-Klaiber, die Sachgebietsleiterin des Kinder- und Jugendgesundheitsdienstes, ist ebenfalls mit am Tisch und fragt nach, welche Gesundheitsfragen die Mentor*innen als zentral ansehen.
Die Gruppe erzählt, beispielhaft und aus der Erfahrung mit den Gleichaltrigen, und zeigt, wie tief das Thema Gesundheit in den Alltag der Neckarstadt-Kids eingreift. Wenn Schüler*innen häufig fehlen, wenn viel geraucht wird, wenn in den Pausen die gesunde Ernährung hintenansteht. Oder die Bewegung dem PC zum Opfer fällt. Gesundheit – ist ein weites Feld, mit vielfältigen Auswirkungen auf das eigene Leben, das bestätigt auch Beatrix Ratkajec, die den Vorschlag der Mentor*nnen aufgreift, über ein Fitnessangebot im Haus nachzudenken. Vielleicht gekoppelt mit einem Kochkurs?
Vertrauen muss aufgebaut werden und das funktioniert auch über die Sprache: arabisch, bulgarisch, russisch, türkisch…am Tisch sitzt die geballte Mentor*innen-Kompetenz. Und es hilft auch, dass das Jugendamt bereits bei Campus mit engagiert ist, also dort, wo Kinder und Jugendliche mit warmen Mahlzeiten, Bildung und sinnvollen Freizeitangeboten versorgt werden. Die Fragen zur Gesundheit sind bislang eine Lücke, die bald geschlossen wird.
Und ziemlich schnell wollen sich Gesundheitsamt und die Mentor*innen wieder beraten, mit welchem ersten Schritt sie einsteigen, Hand in Hand mit den Kinderkrankenschwestern und dann mit den Eltern und Kindern im Umfeld, die sicherlich dankbar für Unterstützung sind. Wenn alles gut läuft, hofft Schäfer, ziehen die beiden Kinderkrankenschwestern spätestens nach Pfingsten in die Räume ein. Ab sofort wird dann gemeinsam marschiert.
„Es ist toll, dass ihr jetzt in den Ferien mit uns über gemeinsame Wege nachdenkt und die Themen mitbringt, die die dringlichsten sind“, lobt Schäfer die Gruppe.
Der Amtsleiter hofft zudem, dass fürs erste Quartal 2025 die Kinder, die keinen Kindergartenplatz haben, ihre Einschulungsuntersuchungen im ehemaligen Aufwindhausbekommen.
Beim Gespräch waren neben der Begleiterin Amely Wagner von den Mentor*innen Andreaa, Mädälina, Shad, Chiara und Marin dabei.
Foto: Die Gruppe vor dem Bürgerhaus.