Von Lernkurven und Einschwören
 gegen rechts

Die vielen Gäste zeigten ihre Wertschätzung mit den Füßen: Das Bürgerhaus war bestens besucht. Die Programmgestaltenden zeigten überzeugende und mit viel Applaus bedachte Präsentationen. Die Redner setzten klare Akzente: Quartiermanagerin Jennifer Pohl und für die Stadt Mannheim Stadtrat Reinhold Götz.
Jennifer Pohl bescheinigte dem Stadtteil, dass sie auch nach einem Jahr immer noch eine steile Lernkurve erlebe. Die Ziele 2024, die sie umriss umfassen „Wohnqualität, Bildungsgerechtigkeit und Klimaschutz“. Geschehen wird dies, so versprach sie, weiterhin mit einer gezielten Steuerung, mit der Vernetzung aller Player im Stadtteil und mit der Möglichkeit, dass sich viele Bürger*innen beteiligen können. In diesem Sinn habe auch der Umzug des Quartiermanagements ins Herz der Neckarstadt, in die Mittelstraße  88, sein gewünschtes Ziel erreicht: die Laufkundschaft im Büro ist stark angestiegen.
 
 Ob nun die Rockband „Faltenrock“, die Tanzgruppen Waackitas und Siliqua vom Jugendhaus Erlenhof, die serbische Jugend-Tanzgruppe Sloga oder zum Schluss der Chor der Vesperkirche…Programmvielfalt in allen Varianten ist in der Neckarstadt immer ein Attraktionspunkt und Anlass für viel Beifall. So auch beim Neujahrsempfang. Das Gemeinschaftsgefühl im Bürgerhaus war als herzliche Stimmung spürbar. Es ist ein Miteinander, welches es immer wieder auszutarieren und zu erarbeiten gilt. Auch das wurde in den Reden angesprochen.
Für die Stadt Mannheim griff Stadtrat Reinhold Götz beispielhaft zunächst einiges auf, was politisch in der Neckarstadt erreicht wurde: die Verkehrsberuhigung in der Elfenstraße oder das anhaltende Engagement der GBG – Mannheimer Wohnungsbaugesellschaft, die zahlreiche Objekte gekauft habe, um unter anderem bezahlbare Wohnungen zu schaffen. Schließlich ging er auf das langjährige Engagement des Fördervereins Campus Neckarstadt West e.V. ein, dessen Vorstand er ist.
 Das verlässliche Angebot für 75 Grundschüler*innen mit einem warmen Mittagessen, mit Hausaufgabenhilfe und einem Freizeitangebote gehe nur mit breiter Unterstützung der Stadt, der Sponsoren, wie beispielsweise den Rotary Clubs Mannheim und den vielen Ehrenamtlichen, so Götz. Es bestehe jetzt die Hoffnung, neben den Standbeinen Gartenfeldstraße und Kaisergarten ein drittes zu bekommen: nämlich in dem vor Weihnachten von der Stadt erworbenen Aufwindhaus am Neumarkt.
 
Er erwähnte in Bezug auf die Campusarbeit auch die in jüngster Zeit gewachsene Gruppe der Mentor*innen. Sie rekrutieren sich aus Schüler*innen der Marie-Curie-Realschule. „Ich finde es bemerkenswert, dass sich jugendliche Schüler*innen um die Kinder kümmern“, sagte Götz.
 „Hingegen die Schließung des Horts in der Keinen Riedstraße bedrückt uns“; so Götz weiter. Die Verwaltung arbeite nun an zügigen Lösungen, diese Lücke zu schließen. Zudem gelte es für die weiteren Perspektiven, den Ausbau der Humboldtgrundschule zu einem Ganztagesbetrieb voranzutreiben und Möglichkeiten wie über eine Mensa im Aufwindhaus nachzudenken.
Keinerlei Aufschub gibt es nach seinen Worten, gegen die erstarkenden Rechtsextremisten in Deutschland jetzt und laut die Stimme zu erheben. „Es könnte jeder von uns betroffen sein, wenn von Parteien wie der AFD laut über Deportationen von ausländischen Bürgern gesprochen wird“, so Götz.
 Er zitierte dazu Erich Kästner, der in einer Rede gesagt hat: „Die Ereignisse von 1933 bis 1945 hätten spätestens 1928 bekämpft werden müssen. Später war es zu spät. Man darf nicht warten, bis der Freiheitskampf Landesverrat genannt wird. Man darf nicht warten, bis aus dem Schneeball eine Lawine geworden ist. Man muss den rollenden Schneeball zertreten. Die Lawine hält keiner mehr auf. Sie ruht erst, wenn sie alles unter sich begraben hat.“
 
 Am Samstag, 27. Januar gibt es Gelegenheit, Flagge zu zeigen: 
Treff ist am Alten Messplatz um 16 Uhr.